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Die 24 Stunden von Grieskirchen - oder die Geschichte vom gescheiterten Rekordversuch

Am Freitag den 6.7. high noon ging es los. Die Anfahrt erst zu Thom und dann mit ihm und Sandy weiter nach Grieskirchen zum 24h Radmarathon. Das Ziel: den Rekord für die weiteste Fahrt bislang knacken oder anders ausgedrückt 600Km in den 24h unter die Räder zu bringen.

Schon auf der Anfahrt stellte sich uns - ganz klassisch – erstmal die A3 in den Weg, bzw. die vielen Autos dort, die sich durch die Baustellen quälten und sich teils auch in kalter Blechverformung probten.

Das konnte uns aber nicht die Laune verderben, wir kamen halt mit ein paar Stunden Verspätung, aber noch kurz vor Ende der Startnummernausgabe (die schloss um 21:00 Uhr) in Grieskirchen an und bezogen unseren Stellplatz. Direkt neben einigen Fahrern vom Team Dowe, die wir teils kannten, teils kennenlernten und gegenüber vom besten Fahrerlager des Events – dem Biketeam aus Lacken.

 

Thom fühlte sich bei den Dowe-Fahrern gleich wohl

Also erst einmal ab zur Startnummern-ausgabe.

Dann begann der gemütliche Teil des Abends. Tisch, Stühle und Grill aufstellen, Steaks, Würstchen und ein kaltes Bierchen taten nach der langen Fahrt einfach gut.

 

Nach erfolgter Stärkung kam die nächste Hürde….wie komme ich jetzt ins Hotel? Das WoMo hat nur 2 Plätze und ich hatte ein Hotel gebucht. Ich dachte, ich rufe mir

einfach ein Taxi und fahre hin….dachte ich mir…einfach 🙂

Nach ca. 30 Minuten intensiver Internetrecherche und gefühlten 20 Versuchen gelang es dann schließlich doch noch ein Taxi zu finden, welches dann 40 Minuten später auch tatsächlich kam. Also ab zum Hotel um….

…ja um dort vor einem Zettel zu stehen, rufen Sie bitte die Nummer xxxx an. Naja, wenn das da steht, dann mach ich das mal, oder nochmal, oder 5 mal? Irgendwann, es war immer noch niemand am anderen Ende der Leitung außer der Mailbox, kam zufällig jemand vorbei, der wohl mit dem Hotel zu tun hatte und mir Einlass gewährte. Juhuuu, ab ins Bett, ich brauch ja ein bisschen Schlaf.

 

Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder ganz sonnig aus, was nicht nur am

Wetterwechsel – es hatte von Regen am Freitag auf herrlichen Sonnenschein gewechselt – sondern auch daran, dass ich ausgeschlafen hatte und voller Tatendrang wieder zurück nach Grieskirchen wollte. Dort angekommen, erstmal Rad fertig gemacht, noch ein bisschen gechillt und geschnackt und dann ging es auch schon in die Startaufstellung.

Dort wurden wir gleich mit dem ersten Sturz konfrontiert. Nein, nix Ernstes, ein Radfahrer

kam versehentlich von links gegen seinen Kumpel, der auch links eingeklickt war….kennt ihr die Situation? Dann wisst ihr was dann passiert 🙂

Aber alles glimpflich gelaufen und Punkt 12:00 fiel der Startschuss, und los ging es.

 

Die ersten der 21,4 Km langen und mit etwas über 200Hm versehenen Runden liefen echt locker. Kurz nach der Ortsdurchfahrt Grieskirchen ging es auch gleich in die erste Steigung hoch nach Kickendorf. Der Anstieg ist relativ flach und der Wind war recht stark und kam von hinten. Das machte den Anstieg recht leicht.

Von dort ging es dann in eine lange, flache Abfahrt die mit starkem Rückenwind teils jenseits der 50 km/h zu fahren war. Am Ende der Schnellstrecke ging es scharf rechts und in den nächsten Anstieg. An dessen Ende wartete ein kurzes aber recht giftiges Stück und die Verpflegungsstation. Dort reichten freundliche Helfer Wasser, Isodrinks, Red Bull und Bananen an. Überhaupt waren entlang der Strecke zahlreiche Helfer unterwegs, um die Strecke zu sichern. Vielen Dank dafür!!!

 

Dann kam, was natürlich kommen musste: Der Rückweg gegen den Wind! Zum Glück waren ja genügend Fahrer auf der Strecke, so dass man immer mal eine Gruppe hatte.

 

So ging es dann die ersten Runden zügig los und die Welt war in Ordnung. In der dritten Runde musste ich mal kurz raus, da mein Magen etwas Probleme machte, aber es ging dann auch gleich. Runden 4 und 5 war ich dann recht flott unterwegs, um Thom wieder einzuholen und weiter ging es gemeinsam. 2 Runden später trennten Thom und ich uns aber, da es doch besser schien, wenn jeder so sein Tempo fährt und Gruppen gab es ja genug auf der Strecke.

Die Rundenzeiten waren bestens und der Vorsprung auf den Zeitplan für die angepeilten 600Km wuchs stetig an. Alles Bestens also….

Nach 12 Runden, bzw. rund 256 Km kam dann der erste richtige Stop gegen 20:30. Da gab es einen Teller Nudeln, Cola und es ging mir richtig gut. Nun also Lampen

und Akkus ans Rad schnallen und weiter geht’s in den Sonnenuntergang.

Auch die nächsten Runden liefen rund. Zwar wurde es deutlich einsamer, da die Fahrer

von den 6h Wettbewerben nicht mehr auf der Strecke waren und auch das Personal

der Streckensicherung und der Verpflegungsstationen sich teilweise zur Nachtruhe begaben, aber dafür flaute der Wind ab.

So gegen halb zwei Uhr früh kam dann aber der Rückschlag. Das letzte Gel bekam ich nur noch mit Mühe runter und danach wollte einfach gar nichts mehr an mich. Mittlerweile war ich bei Runde 18 und 385km und immer noch so gut im Zeitplan, dass ich hoffen konnte mich noch wieder zu erholen. Zwei Runden später, gegen 3:00 Uhr, fuhr ich dann

nochmal zum Lager. Eine Pause sollte Hilfe bringen und eh war mein Rücklicht leer und wollte geladen werden.

Also gut eine Stunde aufs Ohr hauen, dann wird schon wieder gehen. Gesagt, getan. Kurz nach 4 Uhr ging es dann weiter. Essen konnte ich immer noch nichts, aber ich wollte nicht so einfach aufgeben. Dennoch: es deutete sich schon an, dass das heute nichts mehr werden würde. Die Beine hatten keine Kraft mehr, was mir sowohl der Leistungsmesser als auch die Rundenzeiten nur zu deutlich machten. So blieb mir nichts übrig als wieder zum Lager zu fahren.

Nach einer weiteren Pause und einem starken Kaffee hab ich dann nochmal versucht weiter zu machen, aber bereits die ersten Meter der ersten Steigung haben mich eines Besseren belehrt.

 

Damit war das Rennen dann nach 22 Runden, 472,48 Kilometern und 4.574 Höhenmetern für mich zu Ende und die Rechnung mit dem 24h Marathon Grieskirchen offen.

Thom derweil:

Meine Frau war so lieb uns am Tag zu betreuen. So konnten wir die ersten Stunden gut durchfahren.

Nach 6 Stunden fühlte ich mich immer noch sehr gut und habe einen tollen Schnitt gehabt, mit dem ich recht zufrieden war. Ich konnte mir so um ca. 20:00 Uhr eine längere Pause gönnen.

 

Meine Pause um 20:00 Uhr hat Wunder gewirkt und ich habe meine Kraft behalten und danach ging es weiter aufs Rad.

 

Plötzlich fing mein Knie wieder an zu schmerzen und mit den Stunden wurde dies leider unerträglich. Ich habe mich nach längerer Zeit dazu entschlossen das Rennen zu beenden, da mein Knie dick und heiß war.

Leider macht der Körper einem manchmal einen Strich durch die Rechnung-das heißt aber noch lange nicht dass es kein nächstes Mal gibt.

Es war ein schönes Event, tolle Strecke, nette Leute und hat eine Menge Spaß gemacht.

Also werden wir ganz sicher noch mal auf die offene Rechnung zurückkommen.

Grieskirchen: Wir sehen uns wieder!!!